Gal Genadi Shuster ist 1981 in Alma Ata (heute: Almaty), Kasachstan, geboren und kam im Jahr 1990 mit seiner Mutter und seiner Schwester nach Israel. Er wohnt in Haifa, ist Musiker und hat in Haifa und Jerusalem Musikologie, Kunstgeschichte und Komposition studiert.
„Vor fünf Jahren machte ich eine scharfe Wende in meiner künstlerischen Welt, von der Komposition zur Literatur, die schon seit immer eine Art Traum für mich war. ‚Porträt des Minotaurus‘ (Pardes 2020) ist mein erstes Buch, mit zwölf surrealistischen, absurden, existenzialistischen Geschichten. Die Geschichten sind durch Motive verbunden, die für den Leser nicht sichtbar sind, aber die literarische Aussage wird durch die Lektüre des gesamten Buches klar. Die Hauptpersonen in meinen Geschichten handeln auf ungewöhnliche Art und Weise und machen fantastische Erfahrungen, während sie in einer Realität leben, die dem westlichen Menschen im Allgemeinen und dem Israeli im Speziellen sehr bekannt ist.“
Spielzeug
von Gal Shuster
Übersetzung: Uri Shani
I
Als ein nagelneuer Peugeot RCZ am Eingang zur Levin-Straße 41 parkierte, war es zwanzig Minuten vor Mitternacht. Olga verweilte mit ihrer ledernen Handtasche auf den Knien, und Dror, der als Erster ausstieg, ging sofort auf die andere Seite und öffnete ihr die Autotür.
„Danke“, sagte Olga, die noch immer erstaunt darüber war, wie einfühlsam und liebevoll Dror war, und es war ja ihr erster Abend zusammen. Dror, der schon seit einigen Stunden das Gefühl hatte, dass er ihr nicht vergebens den Hof machte, half seiner Partnerin, aus dem Auto zu steigen und schloss die Tür hinter ihr.
Olga war jung, hochgewachsen, schlank und mit einer kurzen Frisur. Sie trug einen Minirock von Renuar, eine Jeansjacke von Diesel und Schuhe mit halbhohen Absätzen von Aldo. Ein leichter und angenehmer Schwindel bemächtigte sich ihr für einen Moment – wahrscheinlich wegen der zwei Gläser Petit Verdo Reserve, die sie vorher in der „Frangelico“-Bar getrunken hatte – und sie taumelte einen halben Schritt nach hinten, was dazu führte, dass sie sich mit dem Rücken ans Auto lehnte, Dror sofort an sich zog und lange küsste. Dror war einen halben Kopf größer als sie, lehnte sich mit der rechten Hand ans Auto und zog sie mit der Linken an sich. Olga roch sofort sein männliches sexy „Obsession“ von Calvin Klein, ihre Hand kroch unter seine graue Castro-Weste, sie umarmte ihn und streichelte seinen muskulösen Rücken.
„Nur dass dus weißt: Ich mache so etwas nie…“, sagte sie, als sie einander umarmend in Drors Wohnung gingen.
„Was?“, fragte er unschuldig.
„Na.. das… beim ersten Date…“
„Ahhh… klar“, lächelte er, selbstzufrieden.
„Aber du…“, flüsterte Olga in sein Ohr, kniff ihn sanft in den Rücken und ließ ihre rechte Hand in die Hosentasche seiner modisch zerrissenen Lee-Cooper-Skinny-Jeans gleiten.
Als sie die Wohnung betraten, drückte Dror sie an die Wand und begann, ihren Hals zu küssen. Olga befreite sich von ihm, zog ihre Jeansjacke aus und ging ins Wohnzimmer. Dror beeilte sich, die Callisto-Stehlampe anzudrehen, die neben den hohen Pioneer-Lautsprechern stand, aber nur ein wenig, damit sie ein schwaches Licht gäbe.
„Bring mir ein Glas Wasser, Süßer. Mein Kopf dreht sich“, sagte Olga, bevor sie sich auf das Ledersofa von Divani fallen ließ.
„Klaro“, sagte er und wandte sich nach rechts in die Küche. Inzwischen schaute sich Olga ein bisschen um. Ihr gegenüber, zwischen den schwarzen Lautsprechern, hing ein riesiger Sony-Plasma-Bildschirm. Vor ihr stand ein kleiner Salontisch von IKEA, und links, unter dem breiten Fenster, stand ein leerer Holztisch und auf ihr eine Lampe. Alles war sauber, geordnet.
„Nimm“, sagte Dror, der mit zwei Gläsern mit „Neviot“-Wasser und je einer Zitronenscheibe zurückkam. Nachdem sie am Wasser genippt hatten, begannen sie zu schmusen.
Olga hatte das Gefühl, dass Dror weiß, was er tut, seine Küsse waren weich und sensibel, seine Hände stark, gesund. Er überfiel sie nicht, versuchte nicht, sie zu erobern, sondern fuhr sanft mit seinen Fingern über ihren Körper, bis sie den Reißverschluss des Kleides an der Seite fanden. Er begann, ihn langsam zu öffnen. Olga wehrte sich nicht und ermunterte Dror mit ihren feinen Händen, die unter sein Hemd eindrangen. Sie schob es hinauf, mehr und mehr, bis Dror sich aufrichten musste, um es vollständig auszuziehen. Jetzt zog auch Olga ihr Kleid aus und blieb mit einem Spitzenhöschen, durch das Dror ihr schwarzes Schamhaar sehen konnte, und mit einem weißen Strapless-BH von „Aphrodite“. Er war entzückt. Olga betrachtete seine gepflegten Muskeln, errötete und zog ihn an sich. Nach ein paar weiteren Minuten, während der sie ihre Körper noch mehr erforschten, öffnete Dror seinen Hosengürtel. Olga half ihm mit den Jeansknöpfen. Er stand auf, zog seine Schuhe und seine Hosen aus und blieb mit anliegenden blauen Boxershorts von „Delta“. Sie schauten sich an, und Olga lächelte verlegen. Dror setzte sich auf das Sofa und stützte seine Hand, die sein Kinn stützte, mit seinem Oberschenkel.
„Und…?“, fragte Olga.
„Du zuerst“, sagte Dror.
„Aber ich schäme mich ein wenig.“
„Sehr gut.. ich mag das.“
„Nein, wirklich.. nein… du zuerst. Ich hab schon genug getan damit, dass ich schon beim ersten Date dir rauf bin.“
„Mmmm…“
„Bitte, sei so lieb!“
„Na gut, Süße… du hast recht“, lächelte Dror. Er stand auf, ging zur kleinen IKEA-Kommode unter dem Fernseher, bückte sich und kam mit einem schwarzen und dicken 40-cm langen männlichen Penis von der Marke NMC zurück. Die künstlichen Adern stachen entlang dem Silikon-Instrument hervor, bis zu den riesigen Hoden an seiner Basis.
„Wow!“ Olga konnte sich nicht beherrschen. „Das ist so…das… das geht nicht rein.“
Dror lächelte wieder selbstzufrieden und streichelte den schwarzen Penis.
„Mach dir keine Sorgen, Süße, ich weiß, was ich tun muss“, antwortete er und holte aus der Schublade unter dem Salontisch eine „AHAVA“-Tube Gel der Firma Durex.
„Aber jetzt bist du dran.“
„Ok… aber ich schäme mich immer noch ein bisschen, kannst du vielleicht das Licht noch ein wenig runterdrehen?“
„Lass es… zeig es mir, was kann schon geschehen?“
„Bitte…“
„Gut…“ Dror legte den Penis auf den Salontisch und stand auf, um das Licht runterzudrehen. Olga hob indessen ihre Tasche und holte eine Vagina mit vollem und runden Hintern der Firma Aphrodisia daraus hervor. Im Gegensatz zum massiven, schwarzen Gummi von Dror, war Olgas Silikon weiß und rosa, mit ein paar schwarzen Locken über der winzigen Klitoris, den jungfräulichen Schamlippen und der kleinen Öffnung.
„Hmmm… Appetitlich… „, nickte Dror und leckte sich die Lippen.
„Komm, berühr es… spürst dus?“
„Ja, das ist so wirklich… wie?“
„Klaro“, sagte Olga stolz. „Das ist schon eine Weile bei mir. Sowas findest du heute nirgends mehr.“
„Total, ich hab so etwas noch nie gespürt“, log Dror.
„Von der Reihe Daisy, wenn du sie kennst.“
„Tatsächlich“, sagte Dror, Erstaunen vortäuschend.
„Komm“, sagte Olga und rückte selbst näher. Dann nahm sie seine rechte Hand, die den schwarzen Penis hielt und begann, ihn zu streicheln. Mit seiner freien Hand nahm Dror die Gel-Tube. Dann ließ er den Penis für einige Momente in Olgas Hand und tröpfelte ein bisschen „Ahava“ auf den schwarzen Riesen. Danach behandelte er so auch Daisy, die auf Olgas Schoß ruhte. Hin und wieder glitten seine Finger über die dichten Schamhaare, und er biss sich auf die Lippen, Olga in die Augen blickend.
„Sag, deiner… hat der einen Namen? Welches Modell ist er?“
„Ahh… tja, ich mag ihn nicht so nennen, aber eigentlich heißt er Johnson Triple X-II, oder sowas“, antwortete Dror. „Ok, bist du bereit?“
„Ja… aber sachte“, antwortete Olga und schob Daisy so, dass ihre Öffnung vor Johnson lag. Sie zog ein wenig die Schamlippen auseinander, um die Penetration zu erleichtern. Dror bestrich Johnson mit einer zusätzlichen Schicht „Ahava“ und versuchte, ihn sanft in Daisy einzuführen.
„Sei vorsichtig“, flüsterte Olga.
Dror versuchte es noch einmal, aber Johnson war zu dick. Olga bemühte sich ein wenig mehr und dehnte Daisys Öffnung, aber vergebens.
„Moment“, sagte Dror und nahm noch einmal die „Ahava“-Tube. Er öffnete sie und tröpfelte ein wenig von der durchsichtigen Flüssigkeit auf Johnsons Spitze und auf Daisys Schamlippen. Mit seinen beiden Fingern strich er von außen und von innen.
„Komm, versuchs nochmal“, forderte ihn Olga auf.
Dror hob Johnson und begann, ihn mit kleinen Bewegungen unter der rosa Klitoris von Daisy zu drücken. Der schwarze Penis begann hineinzugleiten. Dror hielt inne und fügte noch mehr „Ahava“ hinzu. Olga gab sich auch mit aller Kraft Mühe. Sie presste Daisy, bis Dror „Genug“ sagte, als er spürte, dass Johnsons Spitze Daisys inneren Wände berührte. Olga zog ihn ein wenig nach hinten, und Dror folgte ihr.
„Jetzt gib acht, dass er nicht hinausgleite“, bat Olga.
„Dann beweg dich nicht“, sagte Dror und begann, Johnson hin- und zurück zu bewegen, indem er ein wenig den Winkel anhob, um auch zur kleinen Klitoris zu kommen. Nach einigen Momenten begann Olga, leise zu stöhnen. Dror schnaufte. Die beiden Silikone-Glieder bewegten sich mit gleichmäßiger Bewegung während einiger Minuten, bis Dror Daisy umdrehen wollte. Olga war einverstanden. Dror legte seine freie Hand auf die rechte Hinternhälfte, sodass er ihre Bewegungen gut kontrollieren konnte. Olga stöhnte noch mehr; Dror, der davon angetrieben wurde, stöhnte selbst, kehrte aber schnell zu seinem Schnaufen zurück. Er konnte seine Augen nicht von Daisys kleiner hinteren Öffnung lassen, die jedes Mal ein bisschen auseinandergezogen wurde, wenn Johnson tief eindrang. Dror begann, seine Finger, die noch von „Ahava“ feucht waren, über Daisys Hintern gleiten zu lassen, sodass er manchmal das weiche Rektum mit seinem Daumen spürte. Als Olga verstand, dass er das absichtlich tat, versuchte sie, Drors freche Finger zur Seite zu schieben.
„Nicht so“, bat sie und schaute ihrem Partner in die Augen. Es war ein unangenehmer Augenblick, aber ihre Bitte und ihre Scham erregten Dror nur noch mehr. Doch er gab ihrer Bitte nach, und seine Hand kehrte zu Daisys rechten Hinternbacke zurück. Sie fuhren noch ein paar Minuten fort, aber Dror konnte nicht länger in dieser Position verweilen. Er nahm Johnson ganz raus. Olga, die zunächst nicht verstand, was geschah, fuhr noch weiter fort zu stöhnen; aber Dror wusste, was er tut. Er hob Johnson Triple X-II und versuchte, ihn in Daisys hintere Öffnung einzuführen.
„Was? Nein!!! Was ist in dich gefahren? Nicht so!!! Was machst du!!“
Dror antwortete nicht, er schwitzte, und anstatt zu antworten, versuchte er immer wieder, Daisys Hintern auseinanderzuziehen. Olga versuchte, Daisy wegzuziehen, aber Dror fasste sie hart mit seiner Linken.
„Genug!!! Hör auf!!!“ schrie sie und versuchte, ihn zu ohrfeigen, aber sobald sie ihre Rechte von Daisy ließ, zog Dror sie von ihr weg. Er hob den Silikone-Hintern, stand auf und ging zum Arbeitstisch. Er legte Daisy hin, und innert Sekunden hatte er es geschafft, Johnson in Daisys hintere Öffnung einzuführen.
„Genug, genug, bitte, genug…“, bettelte Olga weinend hinter ihm auf dem Sofa, aber Dror hörte sie nicht, er stieß immer härter und tiefer. Olga stand auf und rannte zu ihm hin, um Daisy von ihm wegzunehmen, aber Dror versperrte ihr mit seinem Rücken den Weg, während er Daisy weiter bearbeitete.
„Genug, du zerreißt sie noch völlig! Genug! Hör auf!!!“ Sie schrie hysterisch, ohne etwas zu erreichen. Dror war nicht bereit innezuhalten. Das Silikone-Rektum verzerrte sich auf schreckliche und unnatürliche Weise. Als sie das sah, hängte sich Olga mit aller Kraft an Drors Arm. Dieser wollte Johnson nicht loslassen und fuhr fort hineinzustoßen.
„Noch ein wenig, nur noch ganz wenig …“, murmelte er.
Nach ein paar Bewegungen war Olgas Gewicht dann doch genug, und Dror fiel zusammen mit Olga hintüber auf den Boden. Johnson glitt aus Daisys hinterer Öffnung mit einem Dröhnen von angestauter Luft, welches das Zimmer zusammen mit einem langen und befreienden Stöhnen von Dror erfüllte. Daisy blieb auf dem Arbeitstisch.
Olga stand auf und eilte zu ihr hin, packte sie mit beiden Händen und rannte in den Korridor.
„Das Badezimmer ist links“, rief Dror, der auf dem Boden blieb, zufrieden mit sich und mit Johnson Triple X-II, der auf seinem Bauch ruhte, Reste von „Ahava“ tröpfelnd.
II
Während Olga und Daisy im Badezimmer waren, sammelte Dror die Kleider seiner Partnerin, hängte sie in den IKEA-Schrank im Schlafzimmer und kuschelte sich mit Johnson unter die weiche „Vardinon“-Decke. Nach etwa einer Viertelstunde kam Olga mit Daisy aus dem Badezimmer, eingewickelt in ein braunes „Fox Home“-Badetuch. Sie wandte sich zuerst ins Wohnzimmer, aber da das Licht dort gelöscht war und sie ihre Kleider nicht fand, trat sie ins Schlafzimmer. Sie sah geschlagen, wütend und weinerlich aus.
„Und, wie wars für dich, Süße?“, fragte Dror mit einem charmanten Lächeln.
Sie antwortete nicht und fragte wütend: „Wo sind meine Sachen?“
„Was ist los? Bist du erzürnt?“
„Wo sind meine Sachen, du…“ Sie hätte fast geflucht.
„He, Süße, komm schon… ich konnte mich nicht zurückhalten. Deine Daisy ist so… du weißt, wie das ist… ich musste einfach. Sag mir nur nicht, dass es das erste Mal für dich, so, war.“
Anstatt zu antworten, schaute sich Olga um, um ihre Sachen zu finden.
„Bitte, hör auf, Süße. Komm zu mir unter die Decke… es ist kuschelig hier. Außerdem, warum solltest du grollen? Es ist ja nur ein Stück Gummi. Ich kauf dir ein neues, wenn ich Schaden angerichtet habe.“
„Aber ich will Daisy!“ schrie Olga. „Daisy! Daisy! Daisy!!! Die Arme, ist schon seit Jahren bei mir!!! Warum verstehst du nicht?!? Immer war alles gut, aber du hast sie zerrissen… du hast sie völlig zerrissen mit deinem Johnson, und was soll ich je…“
„Ok, ok, Süße“, unterbrach sie Dror. „Wir richten sie wieder her, alles auf meine Kosten. Ich kenne jemanden, der macht das super, kümmere dich nicht weiter. Daisy wird wieder wie neu sein, ich verspreche es dir. Ein paar Stunden bei Rotem, und alles ist in Butter. Versprochen, los, komm!“
Olga setzte sich auf Drors Bettkante, legte Daisy auf ihren Schoss und streichelte sanft das Badetuch, in dem sie eingehüllt war.
„Komm, Püppchen, komm…“ Dror setzte sich auf und umarmte sie von hinten. Zuerst schüttelte sie Drors Empathiebezeugungen von sich ab, aber nach einigen Versuchen seinerseits erlaubte sie ihm, ihre Schultern zu umarmen. Dror streichelte sanft ihre Hände, bis sich Olga schließlich überzeugen ließ und mit Daisy zusammen unter die Decke schlüpfte. Dror löschte das Licht, legte seine Hände hinter seinen Kopf und ließ Olga auf seiner Brust ruhen.
„Weißt du, wenn du nicht so ein Tier geworden wärst, am Schluss, hätte ich sagen können, dass ich einen netten Abend gehabt habe“, sagte Olga.
„Nur ’nett‘?“ fragte Dror, mit einem Ton von Beleidigung.
„Na gut, vielleicht ein bisschen mehr als nett“, gab Olga zu. „Aber wieso machst du sowas? Du hast Daisy völlig auseinandergerissen. Kannst du dich nicht beherrschen?“
„Nicht immer, Süße. Ich gebe mir Mühe, aber manchmal kommt es einfach über mich, was soll ich schon tun?“
„Gut… eigentlich ist es auch ein wenig gut, dass du so bist, mit deinen Gefühlen. Ich mag Männer wie du mehr, als solche, die sich immer alles zweimal überlegen… kein Spaß mit ihnen, keine Aufregung.“
„Danke, Süße, danke. Ich hatte total Spaß heute. Es tut mir leid, wenn ich Daisy zerrissen habe, aber wir bringen das in Ordnung. Alles wird in Ordnung sein, du wirst sehen.“
Nach einer Weile sagte Olga:
„Wusstest du, dass man die Automatischen schon kaufen kann?“
„Ja, ich hab davon gehört.“
„Die machen das ganz alleine. Du steckst es nur rein, drückst auf einen Knopf und musst es gar nicht anfassen.“
„Tatsächlich…“
„Ja, stell dir mal vor, während sie beschäftigt sind, hätten wir noch ein Glas Wein trinken können.“
Dror lachte.
„Und hast du das mal probiert?“
„Was fällt dir ein? Stell dir das mal vor, Daisy ist handgelenkt, die schafft das nicht mit einem Automatischen. Der zerreißt sie in Stücke, das passt nicht. Nur eine Automatische kann mit einem Automatischen.“
„Ja… klingt logisch.“
„Am Anfang, als wir uns erst hinsetzten, in der Kneipe, hatte ich Angst, dass du vielleicht einen Automatischen hast.“
„Ich?“, fragte Dror verblüfft.
„Ja, na.. ich hab das so gedacht, weil du so modisch bist, und alles ist bei dir neu… deshalb…“
„Nein… woher.. das hat keine Seele, Süße. Ach geh… da spürt man bestimmt gar nichts.“
Anstatt zu antworten, rückte Olga hinauf und küsste Dror auf die Wange.
„Das ist gut, dass du so bist… ich mag das.“
Dror zog sie seinerseits an sich und gab ihr einen langen Kuss. Nach einer Weile flüsterte Dror: „Vielleicht machen wirs nochmal?“
„Lass es, du hast ja Daisy völlig zerrissen.“
„Bitte, Süße…“
„Ich meins ernst.“
„Nur ein bisschen… ich werde sanft sein, diesmal“, bettelte Dror.
„Ja, sicher…“, sagte Olga zynisch. „Aber, nein, das geht nicht.“
„Bitte… Püppchen, morgen früh gehen wir zu Rotem. Er ist ein Freund, er wird alles in Ordnung bringen.“
„Morgen ist Schabbat, wer arbeitet morgen? Was für ein Rotem?“
„Deshalb ist er ein Freund. Mach dir keine Sorgen, ich sags dir“, beschwörte Dror sie.
Olga sagte nichts.
Sie lagen still da. Dror streichelte ihren Rücken und ihre Hüften, bis seine Hand das Badetuch berührte, unter der Daisy lag. Seine Finger glitten langsam darunter, und er fuhr fort, sie sanft zu streicheln, bis er den Riss spürte, den er verursacht hatte. Er fühlte sich klein und unbedeutend an. Mit einer kurzen Bewegung kehrte er sie auf die Seite, schob das Badetuch ein wenig zur Seite und begann, Johnson Triple X-II zu betätigen. Olga lag auf der Seite, ohne sich zu wehren, einige Minuten, bis ein leises Stöhnen aus ihrem Mund zu hören war.
Ich finde, die Geschichte passt sehr gut zu unserer modernen, automatisierten Welt, die auch so schon einsam ist, und insbesondere zu Coronozeiten, wo physisches Treffen und Intimitaet ein Anathema ist…
Die Geschichte mit ihrer obsessiven Nennung von Marken und der überraschenden Wendung zu den Geschlechtsteilen aus Kunststoff spiegelt in scheinbar spielerischer, aber tatsächlich gruseliger, fast dystopischer Weise eine Welt, in der Oberflächlichkeit dominiert und selbst Gefühle und Lust künstlich und abgestumpft sind.
Da ihr eine deutschsprachige Leserschaft ansprechen wollt, würde ich dringend dazu raten, eure Texte mindestens einem oder zwei sprachsicheren Muttersprachler*innen vor der Veröffentlichung noch mal vorzulegen. Stilistisch und auch grammatikalisch ist da noch Luft nach oben. Die israelischen Markennamen (Castro, Neviot, Frangelico etc..) würde ich ersatzlos streichen, damit fängt ihn Deutschland niemand was an.
Liebe Hadassa! Die Texte werden mehrmals von Verschiedenen durchgelesen, ich akzeptiere die meisten Änderungsvorschläge (nicht alle), aber ich kann es unmöglich jeder und jedem recht machen. In den meisten Fällen ist es Geschmacksache. – Wie Maurice sehr genau vermutet, hat die „obsessive Nennung von Marken“ natürlich einen ganz besonderen stilistischen und inhaltlichen Zweck, und deswegen ist es eigentlich egal, wenn der deutschsprachige Leser die spezifische Marke nicht kennt. (Wer mich ein bisschen kennt, kann sich leicht vorstellen, dass auch ich die meisten Marken nicht kenne…)
Reaktion des Autors: „Ich bin froh, all diese Reaktionen zu lesen [die ich ihm vom facebook übersetzt habe. U.S.]. Die Geschichte soll zu einer Diskussion erwecken, und natürlich hat die Erwähnung der Marken eine Bedeutung, aber es ist merkwürdig, dass die Leser ihre Kritik darauf konzentrieren, denn das ist ja nur ein nebensächliches Motiv.“