In Israel hat letzte Woche der Tag des Gedenkens an die Schoa und des Heldentum stattgefunden. Einer der wichtigsten Gedenktage für unsere Nation und für mich persönlich ein sehr schwieriger Tag.
Ich bin eine typische Geschichte des jüdischen Volkes.
Die Familie meiner Mutter, war im Grunde wie ein riesiger Stamm. Ich kenne die genaue Anzahl nicht, aber eine Größenordnung von etwa 20 Kernfamilien (!!!) von Schwestern und Brüdern, Vätern und Müttern sowie Töchtern und Söhnen umfasste unsere Familie. Als sich der Rauch über das Ghetto, den Wald und das Lager ausbreitete und so gut wie alle im Ghetto umgebracht worden sind, blieben lediglich meine Oma und Opa am Leben, die sich zu der Zeit noch nicht kannten.
Ich kann nicht sagen, dass sie vor dem Krieg reich waren, aber im Grossen und Ganzen hat ihnen an nichts gefehlt. Dann kam die Schoa (Holocaust) und Reichtum bekam eine andere Bedeutung, denn sie hatten nichts mehr übrig. Nichtsdestotrotz haben meine Großeltern meine Mutter zur Welt gebracht, die ein Einzelkind war.
Dann kam ich – auch ein Einzelkind – und auf meinen Schultern lastet die Schwere der Vergangenheit, ein Vermächtnis von Dutzenden von Menschen, die so wie ich heute, einfach nur sein könnten, Hunderte, wenn nicht gar Tausende.
Ich komme nicht drum herum, daran zu denken, dass mein Leben anstelle von anderer Leben existiert, was wiederum eine grosse und schwere Verantwortung ist.
Auch die Familie meines Vaters litt sehr. Mein Opa, möge seine Seele in Frieden ruhen, überlebte Auschwitz und große Teile seiner Familie wurden auch in der Shoa ermordet.
Hier auf den beigefügten Fotos könnt ihr sogar mal mich sehen. Ich habe Auschwitz und den Lopukhova-Wald besucht, um die Leidensgeschichte meiner Familie im Holocaust zu verfolgen.
In der Zwischenzeit geht das Leben weiter und ich trage zur Rückkehr des jüdischen Volkes bei. Ich habe bereits 3 eigene Kinder und das ganze Rad dreht sich (wieder), zumindest diesmal in die richtige Richtung.