In Israel kommt es zu einer Lockerung der landesweiten Quarantäne, die über einen Monat andauerte. In dieser Zeit haben wir die hohen Feiertage gehabt von Jom Kippur, Rosch Haschana bis einschließlich Sukkot.
Die Todesfälle, die von COVID-19 betroffen sind, nehmen inzwischen ab. Viele Städte wechseln von rot zu grün; die roten Städte werden weiterhin geschlossen bleiben. Fast alle rote Städte sind ultraorthodox und das bewegt einige Gemüter und entfacht bei manchen zur Wut. Es wird gemunkelt, dass es zu einem Aufstand kommen wird und die Schließungsanweisungen nicht befolgt werden und sogar gebrochen wird.
Die kommende Woche wird nach Monaten großer Spannungen zwischen Ultraorthodoxen und Säkularen in Israel sehr heikel werden. Es scheint, dass der Kulturkrieg zwischen den Bevölkerungsgruppen kocht und vielleicht sogar zu einer Explosion führen wird.
Hoffentlich läuft diese Woche reibungslos ab, aber es kann sein, dass wir schwere Bilder von Zusammenstößen von Ultraorthodoxen und der Polizei und dem Militär sehen werden.
Wir wünschen uns allen ruhigere und bessere Tage.
Frage an Dan Lazar: ist die Ueberschrift ein Wortspiel mit dem jiddischen „oy gevalt“? Das hat naemlich eine andere Bedeutung als im Deutschen: https://en.m.wiktionary.org/wiki/oy_gevalt
hallo Rosebud, das ist eine gute Frage, die uns vor der Veröffentlichung sehr beschäftigt hat. bei dem Link, auf den du dich beziehst, wird vorgeschlagen, wie die englische Schreibweise des jiddischen Ausdrucks wohl sein kann, aber Wiktionary ist keine verbindliche Institution und leider befassen sich der Cambridge Dictionary oder Oxford Dictionary nicht damit, was schade ist.
Jiddisch ist bekanntlich eine Sprache, die hebräisch geschrieben wird und die englische Schreibweise im Wiktionary-Eintrag bezieht sich auf die Phonetik. Tatsächlich liest man aber im Englischen oft andere Varianten „Oi, Gevalt“, „oye Gwalt“ oder „oi Gwald“. Es gibt Variationen, wie du siehst. Bis heute zum Beispiel gibt es keine einheitliche Schreibweise im Englischen, wenn es um Chanukkah geht. Man sieht alles mögliche und jeder schreibt was er will: Chanuka, Chanukkah, Hanuka, Hanukka, Hannukah etc.
Im Deutschen sieht es ein bisschen strukturierter aus, da es den Duden gibt, der vorschlägt, wie die deutsche Orthographie auszusehen hat. Tatsächlich aber, ist der Duden nicht verbindlich und das letzte Wort in der deutschen Sprache hat der Rat für die deutsche Rechtschreibung.
Der Duden befasst sich im Jiddischen Wörterbuch auch mit dem Ausdruck und schlägt vor es wie folgt zu schreiben: „Gwald“. Die jüdische Allgemeine allerdings schreibt „Oy Gewalt“. Im Deutschen sieht man recht häufig „Oi, Gewalt“ geschrieben und nicht „Oi gwald.“
Ich persönlich habe diesen Beitrag ursprünglich „Oye Gewalt“ betitelt (kannst du an der URL erkennen), aber nach Diskussionen und Überlegungen, habe ich mich dazu entschlossen es so zu schreiben, wie es jetzt steht: Oi Gewalt.
Für Leute, die sehr in der englischen Sprache zu Hause sind und nicht in Deutschland leben, fühlt sich oft „Oye“ oder „Oy“ am natürlichsten an – aber eine grosse Leserschaft von Re:Levant ist in Deutschland zu Hause und einige können kein Englisch und würde „Oye“ eventuell sogar wie oje aussprechen. Wenn man an einen anderen Ausdruck denkt „אוי וואוי“, erkennt man, dass es oft oi va voi im deutschen geschrieben wird.
Du siehst, es gibt keine einfache Antwort auf deinen Kommentar und ich finde es klasse, dass du es angesprochen hast!
Eines darf man bei der Sprache nie vergessen: Der Duden oder Oxford Dictionary diktieren nicht die Sprache, sondern die Leute, die die Sprache sprechen. Der Duden soll lediglich nur eine Stütze darstellen und darf den Common Sense, also den gesunden Menschenverstand, nicht ersetzen.