Diese Woche besuchte Dan Jerusalem, die Grabeskirche in der Altstadt, und war nach zweijähriger Corona-Absenz froh zu sehen, dass noch alles beim Alten ist
Die Grabeskirche in Jerusalem ist einer meiner Lieblingsorte in Israel. Ist wie ein kleiner (großer) Sprung ins Ausland. Der Anblick ist nicht von hier – sondern als wäre ich in eine pompöse Kirche getreten, irgendwo in Paris, Wien, Rom, oder so ähnlich. Und die Menschen? Sind auch von dort. Pilger aus der ganzen Welt, Fremdsprachen sprechend. So fühlt man sich dort immer fremd, als Tourist, und – da mitten in Jerusalem – ist das besonders, jedes Mal aufs Neue.
Abgesehen davon stört mich, dass die breite Mehrheit der (jüdischen) Israelis diesen besonderen Ort nicht besucht, ihn nicht kennt, ja noch nicht einmal weiß, dass er existiert. 300 Meter von der offenen Mamilla-Einkaufsmeile in Jerusalem entfernt, befindet sich der wichtigste Ort der christlichen Welt, für jeden Christen, und die meisten jüdischen Israelis wissen nichts von seiner Existenz – und werden ihn erst recht auch nicht besuchen.
Bevor ich diesen, einen meiner, wie erwähnt, Lieblingsorte (erneut) betrat, war ich nicht sicher, dort Menschen zu treffen; ob überhaupt offen sein würde. Und so freute es mich zu sehen, dass Pilger diesen Ort noch immer besuchen, Priester noch immer beten und ihre Zeremonien und Gebete (ich kam am Sonntag) abhalten – und das Leben weiter geht. So muss es sein, dachte ich mir, und es ist tatsächlich eine Verantwortung von Israel als Staat, dass dies auch weiterhin so sein wird, für immer.
Aus dem Hebräischen von Patrick Samuel Goldfein.